Ist das Schwanzwedeln deines Hundes immer als ein freundliches Signal zu werten? Hier erfährst du mehr über die Körpersprache des Hundes.
- 7 unterschiedliche Arten der Körpersprache beim Schwanzwedeln
- 1. Freudiges Schwanzwedeln
- 2. Schwingendes Wedeln
- 3. Ängstliches Schwanzwedeln
- 4. Einseitiges Schwanzwedeln
- 5. Imponierendes Schwanzwedeln
- 6. Schnelles Schwanzwedeln
- 7. Ruhiges, langsames Wedeln
- Ausdrucksformen wichtig nehmen
- Hundesprache: Calming Signals
Auch auf dem Land ist der Tag einfach zu kurz. Kaum ist noch Zeit für genaue Beobachtungen. Und dann ist es auch schon passiert:
eine nette Unterhaltung mit der Nachbarin, die Hunde stehen scheinbar brav daneben und plötzlich ohne Ankündigung fallen sie übereinander her. Nach ein paar Sekunden herrscht wieder Ruhe und die Hunde trennen sich, als sei nichts gewesen. Die Frauen schauen sich ratlos an, und beteuern gegenseitig, dass sie nichts Ungewöhnliches an ihrem Hund bemerkt haben. Sie haben doch gerade noch freudig gewedelt.
So oder ähnlich passieren mehr oder wenig gefährliche Situationen mit Hunden, weil deren Hundesprache und das Schwanzwedeln nicht genau verstanden wurde.
Die meisten Menschen deuten das Schwanzwedeln so, als würde der Hund sich freuen. Doch die Bewegung der Rute zeigt verschiedene Erregungszustände, dies kann eine freundliche bis hin zur drohenden Bedeutung haben. Nur im Kontext mit der gesamten Körperhaltung und der Situation, in der sich der Hund befindet, kann das Wedeln richtig interpretiert werden.
Ein Großteil von Hundebesitzer haben keine Hundeschule besucht, viele davon besitzen schon viele Jahre einen Hund und doch wissen sie zu wenig über die Körpersprache ihres Tieres.
7 unterschiedliche Arten der Körpersprache beim Schwanzwedeln
1. Freudiges Schwanzwedeln
ist zu erkennen, wenn die Körperhaltung völlig entspannt ist. Die Augen sind groß und drücken keine Angst aus. Der Schwanz wedelt großflächig und locker ebenso bewegt sich das Hinterteil mit.
2. Schwingendes Wedeln
ist zu erkennen, wenn die Rute in der Verlängerung des Rückens nach rechts und links schwingt, die Bewegung ist angespannt, der Kopf leicht abgesenkt und sein Gegenüber wird mit Blicken fixiert. Es droht dem Gegner ein Angriff, sollte dieser auf ihn zukommen.
3. Ängstliches Schwanzwedeln
ist zu erkennen, wenn der Schwanz zwischen den Beinen eingeklemmt wird, auch, schon wenn die Schwanzspitze zum Boden zeigt und nur leicht wedelt. Der Blick ist unsicher, Schultern und Ohren hängen leicht nach unten. Lässt die Unsicherheit nach, hebt sich die Rute wieder an. Zu beobachten ist dies bei einer Ansammlung von mehreren Hunden in Parks oder in der Hundeschule.
4. Einseitiges Schwanzwedeln
ist zu erkennen, wenn der Hund neben seinem Besitzer steht und vermehrt seinen Duft in diese Richtung verteilt. Dadurch markiert er seinen Menschen. Diese Duftdrüse sitzt bei mittelgroßen Hunden etwa 10 cm oberhalb des Rutenansatzes und ist bei manchen Hunde gefärbt (Violsche Drüse).
5. Imponierendes Schwanzwedeln
ist zu erkennen, wenn die Rute hochgestellt ist und die Spitze vibriert. Der Hund wirkt größer durch das Aufrichten der Schulter und der Ohren. Die Konkurrenten umkreisen sich und schätzen die Stärke des anderen ab.
6. Schnelles Schwanzwedeln
zeigt an, dass der Hund in einem erhöhten Anspanungszustand ist. Der Hund versucht eine bestimmte Situation richtig einzuschätzen. Am weiteren Verhalten ist dann zu beobachten ob er sich in einem ängstlichen oder freudigen Zustand befindet.
7. Ruhiges, langsames Wedeln
hierbei zeigt der Hund seine Unsicherheit. Die Rute ist leicht gesenkt. Die Nase wird geleckt. Entspannt sich die jeweilige Situation, so hebt sich die Rute wieder an.
„Es ist immer der Mensch der den Hund nicht versteht. Nie umgekehrt.“
Stefan Wittlich
Ausdrucksformen wichtig nehmen
Hunde studieren ihre Umgebung, uns Menschen und andere Hunde viel genauer als umgekehrt. Die Gestik und Mimik ist sehr vielfältig und ändert sich sehr schnell.
Nur durch genaues Beobachten können wir ihr Verhalten deuten und mit ihnen kommunizieren.
Wölfe verfügen im Kopfbereich über 11 Ausdrucksregionen und haben bis zu 60 verschiedene Gesichtsausdrücke.
Der Alaskan Malamute hat 43 Ausdrücke, der Zwergpudel nur 14.
Bei Hunden gibt es durch die vielen Rassenunterschiede Kommunikationsprobleme. Die Felllänge, die Farbgebung, Ohren und Schnauze, können auch bei Hunden zu Fehlinterpretation führen. Daher sollten Welpen in der Hundeschule schon unterschiedliche Rassen und Ausdrucksformen kennenlernen.
Hunde versuchen wie wir Menschen Konflikte zu vermeiden, dazu senden sie vorbeugende Signale aus.
Hier sind einige Beispiele:
Hundesprache: Calming Signals
• Den Kopf zu Seite drehen
Der Hund fühlt sich in einer Situation nicht wohl und vermeidet den Blickkontakt
• Den Blick senken oder abwenden
Reicht unter Hunden aus, um einen Angriff abzuwehren.
• Den Rücken zudrehen
Wenn auf den Hund zu schnell oder aggressiv zugegangen wird. Abwenden als Zeichen der Unsicherheit.
• Das Pföteln
Der Hund versucht sich damit selbst zu beruhigen.
Es zeigt Unsicherheit und ist ein Zeichen von Unterwürfigkeit.
• Der Bewichtigungsbogen
Freilaufende Hund gehen nur frontal aufeinander zu, wenn sie sich gut kennen. Um eine Provokation zu vermeiden, gehen sie einen Bogen um andere Hunde und nähern sich von der Seite.
• In der Bewegung einfrieren
Das Erstarren sowohl im Stehen, sitzen und liegen, wird so lange eingehalten, bis die Situation sich entspannt.
Weitere Calming-Signale sind: Züngeln, Gähnen, Schnüffeln, Hinsetzen, auf den Rücken legen, Wedeln, Schnauze lecken des Gegenübers.
Die Bewegungen sind nicht starr voneinander getrennt, sondern verlaufen oft fließend, je nach Situation.
Um praktisch und theoretisch fit für einen Hund zu werden, empfiehlt sich einen Sachkundenachweis zu machen. In vielen Bundesländern ist dies Pflicht, wenn ein Ersthund ins Haus kommt. Oder in Abhängigkeit der Hunderasse bzw. Größe des Hundes. Aber auch für Hundehalter, die schon viele Jahre Hundekenntnis haben, ist es sinnvoll dieses Wissen immer aufzufrischen, wenn ein neuer Hund einzieht.