Nierenkrankheit beim Hund
Fast jeder zweite Hund stirbt an einer Nierenkrankheit. Ab einem Alter von fünf Jahren leiden schon 20 Prozent der Hunde an einer Niereninsuffizienz. Leider bleibt diese Erkrankung oft viele Monate unentdeckt. Wenn eine Niereninsuffizienz beim Hund zu erkennen ist und erste Krankheitsanzeichen wahrgenommen werden können, sind meist schon mindestens 50 Prozent des Nierengewebes zerstört.
Durch eine chronische Unterversorgung, der Körperzellen, mit Flüssigkeit steigt die Gefahr einer Nierenerkrankung. Ein großer Risikofaktor ist hierbei die Fütterung mit Trockenfutter. Es enthält, im Gegensatz zu Nassfutter, nur noch eine Restfeuchtigkeit von ca. 10 %
Welche Funktion erfüllen die Nieren?
Die Nieren, die im oberen Teil des Bauchraums hinter den Rippen liegen, sind dafür verantwortlich, Schadstoffe aus dem Blut zu filtern und anschließend die gereinigte Flüssigkeit aus dem Harn wieder dem Körper zur Verfügung zu stellen. Die paarigen Organe bestehen aus der Nierenrinde, dem Nierenmark und dem Nierenbecken. In den Nierenkörperchen der Rinde, die verschlungene, kleine Blutgefäße enthalten, werden Flüssigkeit und Stoffwechselendprodukte aus dem Blut herausgefiltert. Das gereinigte Blut gelangt wieder in das Blutgefäßsystem.
Der so genannte Primärharn gelangt über kleine Röhrchen in das Nierenbecken. Während dieses Vorgangs wird die Flüssigkeitsmenge, die der Körper noch benötigt, wieder aufgenommen und an die Blutgefäße weitergeleitet. Sobald der Harn fertig aufbereitet ist, rinnt er über den Harnleiter in die Harnblase. Erst jetzt ist er bereit für die Ausscheidung über die Harnröhre.
Außer der Ausscheidungsfunktion erfüllt die Niere aber auch noch andere wichtige Aufgaben. Im Nierengewebe wird Erythropoetin gebildet. Ein Hormon, das wesentlich am Aufbau der roten Blutkörperchen beteiligt ist.
Eine Nierenkrankheit kann akut oder chronisch verlaufen.
• Akut
Eine akute Niereninsuffizienz wird durch Verletzungen, Vergiftungen oder Entzündungen des Nierengewebes aufgrund von Infektionen verursacht. Die Niere kann ihre Aufgabe plötzlich nicht mehr erfüllen. Wird der Hund nicht von einem Tierarzt behandelt, stirbt er an einem akuten Nierenversagen.
• Chronisch
Anders als die akute Form der Nierenkrankheit verläuft die chronische Niereninsuffizienz schleichend. Die Nierenkörperchen (Nephrone) werden durch kleine Infarkte (Gefäßverschluss) nicht mehr mit Blut versorgt und sterben ab. Auch ein erhöhter Blutdruck oder Infektionen können die Nieren schädigen. Schadstoffe können dann nicht mehr ausreichend aus dem Blut herausgefiltert werden und lagern sich im Körper ab.
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Wenn der Hund nach Ammoniak riecht
Während des Abbaus von Eiweiß bildet sich giftiges Ammoniak. Ammoniak müsste eigentlich möglichst schnell den Körper verlassen, da es ein starkes Zellgift ist. Der schnellste Weg, ist der Weg zur Leber. Hier wird der Ammoniak in den ungiftigen Harnstoff umgewandelt und dieser wird nun über die Nieren ausgeschieden.
Ist die Niere nicht mehr richtig leistungsfähig, sprich insuffizient und damit ihre Ausscheidungskapazität eingeschränkt, steigt der Harnstoffwert im Blut an. Um das zu kompensieren, greift nun irgendwann die Lunge als Ausscheidungsorgan helfend ein. Der Harnstoff wird über die Atemwege abtransportiert.
Mit der ausgeatmeten Luft passiert der Harnstoff die Mundschleimhaut, die dicht mit Bakterien besiedelt ist, welche ihn ihrerseits wieder zersetzen. Folge: es bildet sich Mundgeruch, der eben dann typisch nach Ammoniak riecht. Mit dem Speichel wird dieser dann wiederum abgeschluckt und so kann dies auch zu Schäden der Magenschleimhaut führen.
Sind die Nierenkörperchen einmal zerstört, können sie nicht wieder ersetzt werden. Schreitet der Prozess der Niereninsuffizienz weiter voran, wird immer mehr Nierengewebe zerstört. Mit der Zeit sind die ersten Symptome der Nierenschwäche sichtbar.
Wie kannst Du eine Niereninsuffizienz erkennen?
- Dein Hund ist müde.
- Er hat keine Lust auf lange Spaziergänge und zu spielen.
- Die Ablagerung der Schadstoffe verursachen ihm Übelkeit und er wird mäkelig bei der Futteraufnahme.
- Im fortgeschrittenen Stadium der Nierenkrankheit reichert sich immer mehr Harnstoff im Körper an.
- Die Magenschleimhaut entzündet sich. Der Hund beginnt nach Harnstoff aus dem Maul zu riechen. Er leidet unter Übelkeit und Erbrechen.
- Dein Hund verspürt großen Durst und trinkt übermäßig viel.
- Da dein Hund große Mengen an Flüssigkeit aufnimmt, scheidet er auch viel Harn aus. Der Urin ist sehr hell und unkonzentriert.
- Durch den hohen Flüssigkeitsverlust wird die Haut trocken. Der ganze Körper leidet unter Dehydration (Austrocknung) Wenn Du eine Hautfalte im Nackenbereich hochhebst, bleibt diese „stehen“ und verstreicht nur sehr langsam.
- Das Fell ist struppig und glanzlos.
- Die Schleimhäute sind blass und leicht verwaschen.
- Mit der Zeit magert der Hund immer mehr ab.
- Da auch das Immunsystem betroffen ist, steigt die Anfälligkeit für weitere Erkrankungen.
Nahrungsergänzungsmittel bei Nierenproblemen
Wer kann eine Nierenerkrankung diagnostizieren?
Durch eine Untersuchung bei einem Tierarzt kann festgestellt werden, ob Dein Hund an einer Nierenkrankheit leidet.
Der Harn des Hundes weist ein stark verringertes spezifisches Gewicht auf, da er vor allem aus Wasser besteht und nur noch wenige Ausscheidungsstoffe in ihm enthalten sind. Durch eine Blutuntersuchung kann der Verdacht bestätigt werden. Bei einer Niereninsuffizienz sind vor allem die Blut-Werte Harnstoff und Kreatinin stark erhöht. Kreatinin zeigt an, wie viele Nierenkörperchen bereits zerstört sind. Allerdings ist Kreatinin ein unspezifischer Wert. Er steigt immer bei Zerstörung von Körperzellen an. So kann er ebenso erhöht sein, wenn dein Hund am Tag zuvor körperlich sehr aktiv war und vielleicht Muskelkater hat.
Es muss also ein besonders Augenmerk auf die Fütterung von Hunden, die an einer Nierenschwäche leiden, gerichtet werden. Nur durch ein adäquates Futter erhält der kranke Hund alle Nährstoffe, die er benötigt. Die Nieren dürfen jedoch nicht zusätzlich durch die Zusammensetzung des Futters belastet werden. Wichtig ist zu verhindern, dass zu viel Ammoniak und damit auch zu viel Harnstoff entsteht. Dabei kommt es entscheidend auf die Eiweißqualität und nicht ausschließlich auf die Gesamtmenge an Eiweiß an.
Eine Blutuntersuchung ist wichtig
Die Höhe der Harnstoff Konzentration im Blut, wird auch durch aufgenommenes Futter beeinflusst. Auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder der Nebenniere können ebenfalls zu einer Erhöhung des Harnstoff-Werte führen.
Heute kann bei einer Blutuntersuchung auch der SDMA-Wert bestimmt. Er zeigt an wie gut die Niere noch ihre Filterfunktion ausübt. Anders als der Kreatinin-Wert, der erst bei einer Zerstörung von 50 bis 70 Prozent des Nierengewebes ansteigt, ist der SDMA-Wert schon ab einer Nierenschädigung von 30 Prozent erhöht. Daher kann dieser Parameter gut dazu verwendet werden, um den Verlauf einer chronischen Niereninsuffizienz zu überwachen.
Wie wird eine Nierenerkrankung behandelt?
Eine chronische Niereninsuffizienz ist leider nicht mehr heilbar, da die Nierenkörperchen nicht neu gebildet werden können. Eine Behandlung kann also nur dabei helfen, den Status quo möglichst lange aufrechtzuerhalten und ein Fortschreiten der Nierenschwäche verhindern.
Häufig hört man bei Nierenerkrankungen, dass weniger Fleisch gefüttert werden soll. Das ist leider nur ein Teil der Wahrheit. Das Wort „Protein“ (Eiweiß) stammt vom griechischen Wort „proteios“ ab. Was soviel bedeutet wie: Grundlegend. Nur mit Proteinen können sich Muskel- und Gewebszellen erneuern. Proteine sind wichtig für die Bildung von Enzymen, Hormonen und für die Aufrechterhaltung des Immunsystems. Die Fütterung muss also weiter bedarfsgerecht sein und darf nicht zu wenig Eiweiß enthalten. Wenn über eine falsch verstandene Nierendiät zu wenig Protein gefüttert wird, kommt es zu einem Abbau der Muskelmasse.
Fütterung bei Nierenerkrankung
Es muss also ein besonders Augenmerk auf die Fütterung von Hunden, die an einer Nierenschwäche leiden, gerichtet werden. Nur durch ein adäquates Futter erhält der kranke Hund alle Nährstoffe, die er benötigt. Die Nieren dürfen jedoch nicht zusätzlich durch die Zusammensetzung des Futters belastet werden. Wichtig ist zu verhindern, dass zu viel Ammoniak und damit auch zu viel Harnstoff entsteht. Dabei kommt es entscheidend auf die Eiweißqualität und nicht ausschließlich auf die Gesamtmenge an Eiweiß an.
Es muss also ein besonders Augenmerk auf die Fütterung von Hunden, die an einer Nierenschwäche leiden, gerichtet werden.
Auch der Anteil von Stickstoffabfällen (Ammoniak, Harnstoff, Harnsäure) ist von entscheidender Bedeutung. So kommt ein Hühnerei mit einem verwertbaren Anteil von 48 % zu 52 % auf einen sehr guten Wert. Bei Fleisch und Fisch sind es immerhin noch 28-36 % verwertbarer Anteil, während es bei Soja nur noch 17 % sind.
Reduzierung des Phosphorgehaltes ist entscheidend
Muskelfleisch besitzt, für unsere Hunde, die höchste Verdaulichkeit. Gerade zu Beginn einer Nierenerkrankung ist vor allem der Phosphorgehalt der Nahrung zu reduzieren. Der Gesamt-Phosphor-Gehalt der Nahrung beeinflusst die Nieren maßgeblich. Fleisch enthält neben Proteinen auch Phosphor. Je hochwertiger allerdings die Fleischquelle ist, umso weniger muss gefüttert werden und desto weniger Phosphor enthält die Nahrung.
Der Gesamt-Phosphor-Gehalt eines Futters lässt sich über die Calcium Quelle bestimmen. Während Knochen neben Calcium auch einen hohen Phosphorgehalt aufweisen, sind Calcium Quellen wie Eierschalen oder Algenkalk phosphorarm.
Eine angepasste Ernährung stellt also eine wichtige Therapiesäule bei einer Nierenschwäche deines Hunde dar. Sie sind auf hochwertige Proteine aus Fleisch angewiesen. Diese sind für den Zellerhalt und die Immunabwehr wichtig.
Hochwertige fleischliche Eiweiße, werden nahezu vollständig verstoffwechselt und somit fallen insgesamt weniger Abfallprodukte an.
Ebenfalls wichtig ist eine phosphatreduzierte Ernährung. Dass darüber hinaus der Feuchtigkeitsgehalt des Futters auch eine entscheidende Rolle spielt, versteht sich von selbst. Du kannst fertiges Nieren-Diätfutter in Form von Nassfutter füttern oder das Futter selbst zubereiten.
Ist das Futter Deines Hundes bereits ein hochwertiges, naturbelassenes Nassfutter, reicht es in der Regel, das Futter mit etwas ungewürztem Kartoffelbrei zu verlängern und den Nassfutteranteil etwas zu reduzieren. Kartoffeln werden übrigens ein regelrechter Nierenschutz nachgesagt. Je nachdem, wie die Blutwerte sind, kommt zusätzlich ein Phosphatbinder zum Futter dazu.
Leckerchen sollten wegen ihres hohen Phosphor-Gehalts vermieden werden.
Wenn Du Deinen Hund trotz einer Nierenkrankheit selbst bekochen oder Barfen willst, solltest Du Dir unbedingt einen Fütterungsplan von einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker erstellen lassen. Achte immer darauf, dass das Futter nur geringe Mengen an Phosphor enthält und das Eiweiß leicht verdaulich ist. So kannst Du eventuell einen Phosphatbinder in Pulverform unter das Futter mischen.
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Fazit
Bei einer Niereninsuffizienz handelt es sich um eine unheilbare Erkrankung der Niere. Eine Behandlung verlängert das Leben Deines Hundes. Wichtig ist eine bedarfsdeckende Nieren-Diät. Wenn nötig, wird der Tierarzt den Flüssigkeitsverlust durch Infusionen ausgleichen. Hilfreich ist es auch begleitend, einen Tierheilpraktiker aufzusuchen. Dieser kann durch homöopathische Behandlungen die Nierenfunktion unterstützen.
Auch einige Pflanzen eignen sich dazu, die Ausscheidungsfunktion der Nieren zu unterstützen. Es ist wichtig, dass der Hund ausreichend trinkt. Hierbei kann ein Trinkbrunnen hilfreich sein. Viele Hunde mögen lieber fließendes Wasser trinken.
Trockenfütterung sollte unbedingt vermieden werden, da es die Flüssigkeitsversorgung des Hundeorganismus erschwert.
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